Seit 40 Jahren eine tolle Gemeinschaft
Sie waren ihrer Zeit voraus: Als am 16. März 1979 acht Männer und sieben Frauen den Tennisclub Hammersbach aus der Taufe hoben, war der Boom um Bumm-Bumm-Boris noch weit von Deutschland entfernt.
Boris Becker war zarte elf Jahre alt. Es sollte noch sechs Jahre dauern, bis er in Wimbledon mit Hechtsprung und geballter Faust einer ganzen Nation Lust auf Filzball und Racket einimpfte. Als Deutscher Meister löste Rolf Gehring im Sommer Uli Pinner ab, Sylvia Hanika beendete die Siegesserie von Helga Masthoff. Dennoch: „Wir waren damals schon ganz verrückt auf Tennis“, erinnert sich Gründungsmitglied Werner Zahner. Kein Grundstück, kein Vereinsheim, kein Geld. Aber die Euphorie war groß. Der Verein startete mit zwei Plätzen auf dem von der Gemeinde in Erbpacht zur Verfügung gestellten Areal am Weidenborn. Eine geschenkte Bauhütte aus Holz bescherte dem TCH anno 1982 ein Vereinsheim. Die Mitglieder packten an, mauerten Sockel, modelten die Hütte Stück für Stück in ein stabiles Haus aus Stein um. Ein dritter Sandplatz kam hinzu. Ein eigener Brunnen für die Bewässerung der Plätze wurde 40 Jahre Tennisclub Hammersbach gebohrt.
Anfang der 90er Jahre lag ganz Deutschland im Tennis-Taumel – auch der TCH. Die Mitgliederzahl erreichte einen Rekordwert von 200. Pläne wurden erstellt, auf der gegenüberliegenden Seite des Baches die Ascheplätze Nummer vier bis sechs zu errichten. „Die Phantasten redeten sogar über den Bau einer eigenen Halle auf der schrägen Hangseite“, plaudert Zahner aus dem Nähkästchen. Die Sturmund Drangzeit endete schon bald. Der Zusammenhalt bröckelte, das Wir-Gefühl verabschiedete sich. Viele Mitglieder auch. Dem TCH erging es nicht viel anders als anderen Tennisvereinen auch. Werner Zahner, von Bürgermeister Michael Göllner zum „Urgestein des ehrenamtlichen Engagements in Hammersbach“ geadelt und mit der Ehrenmedaille der Gemeinde ausgezeichnet, stand dem Verein die ersten 36 Jahre vor und sah dabei stets das gleiche Problem: Sie waren ihrer Zeit voraus: Als am 16. März 1979 acht Männer und sieben Frauen den Tennisclub Hammersbach aus der Taufe hoben, war der Boom um Bumm-Bumm-Boris noch weit von Deutschland entfernt.
Die Alten wurden immer älter, die jungen Mitglieder wurden erwachsen – und verloren das Interesse. Das „Mittelalter“ fehlte. Der rapide Abschwung kehrte sich erst seit 2015 in einen sanften Aufschwung um. Mit Thomas Molderings übernahm ein Mann in mittlerem Alter den Vorsitz. Federführend mit Jannick Langer und einer Reihe engagierter Mitglieder wurden Vereinsheim und Gelände aufgehübscht, dazu die Sanitäranlagen modernisiert. Als Molderings zwei Jahre später den Vorsitz an André Jochem abgab, ging es weiter. Erstmals wurde eine Ballmaschine angeschafft. Mittlerweile wird sogar über den Bau einer Flutlichtanlage und den Einbau einer automatischen
Bewässerungsanlage diskutiert. Heute verfügt der Verein über ältere Mitglieder und ordentlich Nachwuchs, aber dazu erstmals auch über ein gesundes „Mittelalter“. Die Mitgliederzahl berührt wieder die dreistellige Marke. Zwei Männermannschaften nehmen an der Medenrunde teil. Die langjährige Kooperation mit der Astrid-Lindgren-Grundschule wird fortgesetzt. Am Pfingstwochenende feierte der Tennisclub Hammersbach mit einem gelungenen Fest sein Jubiläum – wie immer mit Spiel, Spaß und ein paar Kaltgetränken. „Der Verein lebt von seinen herzlichen, netten Menschen. „Auch wenn es sich wie eine Floskel anhört: Es ist eine super Gemeinschaft, und es macht einfach Spaß“, bringt es Beisitzerin Isabelle Ritz auf den Punkt. Und das Vereinsgelände am Weidenborn gehört immer noch zu einer der am schönsten gelegenen Anlagen der Region.
Tennisclub Hammersbach
Gründung:
1979
Mitglieder:
98
1. Vorsitzender:
Andre Ritz-Jochem
2. Vorsitzender:
Thorsten Burk
Kontakt der Geschäftsstelle:
andrejochem@gmx.de
Mitgliedsbeiträge/Jahr :
Von 80 Euro für Jugendliche, über 180 Euro für Erwachsene bis 300 Euro für Familienmitgliedschaft
Sportplatz:
Am Weidenborn – 3 Sandplätze
Sportliches:
2 Wettkampfmannschaften: Herren und Herren 40
Besonderes:
Kooperation mit der Astrid-Lindgren- Grundschule