Auf ein Wort mit Heidi Lubina

Zum 21. Mal hat die OVAG ihren Jugend-Literaturpreis vergeben. Unter den ausgewählten Preisträgerinnen im Alter zwischen 14 und 23 Jahren war bereits zum zweiten Mal Heidi Lubina aus Hammersbach, die auch Mitglied im Jugendbeirat der Gemeinde ist.
Die Marköblerin geht in die 11. Klasse der Limesschule in Altenstadt. 

Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des OVAG-Jugendliteraturpreises! Was hat dich inspiriert, deine preisgekrönte Geschichte zu schreiben?

Vielen Dank! Meine größte Inspiration war, meine Faszination mit dystopischen Filmen und Büchern. Meine Geschichte ist auf den ersten Blick natürlich weit hergeholt, aber man muss bedenken, dass Dystopien plausible Wege sind, wie unsere Zukunft aussehen könnte. Leben zwischen Katastrophen und Hoffnung. Denn auch so leben die Jugendlichen heute. Wenn sie überall die tragischen Dinge auf der Welt hören, hoffen sie, dass alles gut wird. Vielleicht befinden wir uns schon in einer Dystopie. Deshalb wollte ich eine Geschichte schreiben, die das Gefühl von Angst und Hoffnung vermischt und widergibt.

Was bedeutet das Schreiben für dich? Ist es eher ein Hobby oder könntest du dir vorstellen, später beruflich damit zu arbeiten?

Ich konnte mit dem Schreiben nie etwas anfangen, bis ich für die Schule eine Geschichte schreiben musste. Meinem Deutschlehrer fiel mein Text auf und er schickte mich zu einem Schreibworkshop. Anfangs schrieb ich nur Prosa, dann kam auch die Poesie dazu. Seitdem bedeutet das Schreiben für mich, loszulassen. Der Welt etwas zu vermitteln, was für mich offensichtlich ist, aber die Menschen es erst schwarz auf weiß gelesen haben müssen, um es zu verstehen. Ich würde in der Zukunft gerne weiterhin schreiben, doch das wollen viele. Es ist schwer sich mit der eigenen Literatur über Wasser zu halten, deswegen könnte ich es mir nur als Nebenberuf vorstellen.

Wie gehst du beim Schreiben vor? Hast du feste Rituale oder schreibst du spontan, wenn dich eine Idee packt?

Gedichte schreibe ich einfach so vor mich hin, ohne mir vorher Gedanken zu machen. Bei Geschichten läuft das anders ab. Eines Tages kommt mir eine Grundidee in den Kopf, die ich dann wochenlang mit mir trage. Ich lasse mich durch den Alltag inspirieren, und meine Geschichte fängt an Hand und Fuß zu bekommen. Ich mache mir Notizen und an einem gewissen Punkt fühle ich mich bereit, loszuschreiben. Das meiste kommt spontan. Meine Geschichten bestehen vor dem Schreiben nur aus einem Gerüst und während ich schreibe, schmücke ich es mit allem was für meine Geschichte wichtig ist. Oft habe ich das Ende meiner Geschichte schon geplant, aber manchmal überrasche ich mich selbst.

Gibt es Autorinnen und Autoren oder Bücher, die dich besonders beeinflusst haben?

Sebastian Fitzek ist ein Autor der mich fasziniert und meine früheren Geschichten oft beeinflusst hatte, wie der Text mit dem ich den OVAG-Jugendliteraturpreis 2022 gewann, in der es um einen Mordfall ging. Fitzek beherrscht die Kunst, den Leser hinter das Licht zu führen und Spannung aufzubauen, um am Ende einen Plot Twist einzubauen, den keiner zu erwarten wagte.

Meine jetzige preisgekrönte Geschichte wurde von der Buchreihe „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins geprägt. Dies war die erste dystopische Buchreihe die ich gelesen habe. Sie vermittelt Schmerz mit dem Dilemma um den Überlebenskampf und der Liebe so realistisch, dass ich der Meinung war, auch eine Geschichte dieser Art schreiben zu müssen.

Welche Themen beschäftigen dich in deinen Geschichten am meisten? Und woran arbeitest du aktuell?

Am meisten beschäftigt mich, die Art Schmerz, Kummer und Leid durch Literatur an die Menschen zu bringen. Es ist ein Weg sich auszudrücken und zu zeigen, wie die Menschen wirklich sein können. Manchmal drastische Geschichten, die kein Happy End haben, um eine „Realitäts-Schelle“ zu verpassen. Manchmal aber auch Texte über die Melancholie, die mit dem Leben daherkommt, und wie man eine Freundin in ihr findet.
Momentan arbeite ich an zwei Geschichten. Die erste, die die schöne Tragödie des Lebens widerspiegelt und die andere, die mal wieder zeigt, dass das gefährlichste Tier der Mensch ist.

Zum Jugendbeirat: Was hat dich dazu bewegt, dich im Jugendbeirat von Hammersbach zu engagieren und welche Projekte geht ihr gerade an?

Als ich erfuhr, dass für mich die Möglichkeit besteht im Jugendbeirat von Hammersbach zu sein, war ich direkt interessiert. Hammersbach für Jugendliche attraktiver zu machen, fand ich sehr wichtig. Schließlich sind wir die Erwachsenen von morgen. Ich möchte uns Jugendlichen das Hammersbach bieten, das wir verdient haben. Ein Ort in dem sich was bewegt.

Momentan fokussieren wir uns auf das Zusammenleben der Jugendlichen in Hammersbach und was für Möglichkeiten sie haben, hier ihre Zeit zu verbringen. Wir brainstormen darüber, wie wir den Jumix, den Spielplatz an der Dammbrücke, wieder zu einem sozialen Treffpunkt für die Menschen machen können. Wir möchten den Jugendlichen etwas bieten und zeigen, dass man auch in Hammersbach Spaß haben und Erinnerung sammeln kann.

Herzlichen Dank für dieses freundliche Gespräch!