Auf ein Wort mit Horst Heidenreich

Ortsgerichtsvorsteher a.D.

Horst Heidenreich bei seiner feierlichen Verabschiedung im Rathaus.

Horst Heidenreich wurde im August dieses Jahres nach 60 Jahren aus dem Öffentlichen Dienst verabschiedet. 28 Jahre davon verbrachte er beim Ortsgericht der Gemeinde Hammersbach. Von 1995-2017 war Heidenreich dort im Amt des Ortsgerichtsvorstehers tätig. Er gilt allgemein als „Ehrenamtsikone“, denn er ist/war in seinem Leben bei mindestens 6 Vereinen/Organisationen tätig. Auch wenn er nun aus seinem Amt scheidet, wird es ihm in seinem Ruhestand dennoch garantiert nicht langweilig werden.

Jeder im Ort kennt Sie, denn Sie waren/sind neben ihrer  hauptberuflichen Tätigkeit als Berufssoldat immer ehrenamtlich tätig. Welche Vereine und Institutionen haben Sie unterstützt?

Ich war vier Jahre lang Fraktionsvorsitzender der BBH, drei Jahre Beigeordneter der Gemeinde Hammersbach und sechs Jahre lang Ortsgerichtsschöffe, ehe ich Ortsgerichtsvorsteher wurde. 1993 übernahm ich zudem das Amt als stellvertretender Schiedsmann in der Gemeinde Hammersbach, das ich zehn Jahre lang bekleidete. Mitte der 90er war ich drei Jahre lang stellvertretender Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Langen-Bergheim und den Vorsitz des 1996 gegründeten Vereinsrings Hammersbach hatte ich acht Jahre lang inne. Als Vorstandsmitglied im Obst- und Gartenbauverein war ich ebenfalls eine Zeit lang aktiv. Außerhalb von Hammersbach war ich zwei Mal als Schöffe am Landgericht Hanau und habe mich als Nachlasspfleger beim Nachlassgericht Hanau betätigt.

60 Jahre im Öffentlichen Dienst ehrenamtlich engagiert, das ist eine ungewöhnlich lange Zeit: Können Sie sich noch an die Anfänge als Ortsgerichtsvorsteher erinnern?

Ich bin 1979 nach Langen-Bergheim zugezogen und begann zwei Jahre später mein erstes Ehrenamt als Fraktionsvorsitzender des BBH (Bürgerblock Hammersbach, Anm. d. Red.) im Gemeindeparlament. Vier Jahre später wurde ich Beigeordneter der Gemeinde, Ortsgerichtsschöffe und schließlich 1995 zum Ortsgerichtsvorsteher ernannt. Aller Anfang war schwer. Das meiste Wissen musste ich mir neben der Schulung durch das Amtsgericht Hanau autodidaktisch selbst erarbeiten. Das und die zusätzliche Teilnahme an Ausbildungsgängen gingen schon zu Lasten des Familienlebens.

Wie sieht Ihre Bilanz dieser Arbeit aus, wenn Sie auf die vergangen 60 Jahre zurückblicken?

Die Erfahrungswerte bleiben in Erinnerung, auch wenn dieser Lebensabschnitt endet. Es gibt keines meiner Ehrenämter, das ich nicht mit Spaß an der Aufgabe und für die Bürgerinnen und Bürger dieser Gemeinde ausgeführt hätte. Und wäre ich vierzig Jahre jünger würde ich das Amt des Ortsgerichtsvorstehers sofort wieder übernehmen.

Was haben Sie mit Freude gemacht und welche Aufgaben waren eher schwierig?

Eigentlich habe ich alle mir übertragenen Ehrenämter mit Freuden erfüllt. In besonderer Erinnerung wird mir die Gründung des Vereinsringes Hammersbach mit Helga Meininger (Bürgermeisterin a.D., Anm. d. Red.) und dessen Vorsitz bleiben. Es war unser Ziel, die Vereine der beiden Ortsteile Marköbel und Langen-Bergheim zusammenbringen. Schwierig war oft die Schlichtung im Schiedsamt. Es ist nicht einfach, zwei sich streitende Parteien zusammenzubringen. Außerdem ist die Einigung von Nachbar zu Nachbar nicht mehr zeitgemäß. Auch bei Schätzungen aufgrund von Scheidungen objektiv wie immer und an der Sache orientiert zu bleiben war nicht immer leicht.

Wenn auch in der Freizeit immer viele Termine im Kalender stehen, bleibt Ihnen da noch Zeit für Privates und was sagt Ihre Familie zu Ihren vielen freiwilligen Verpflichtungen?

Die Zeit für Privates war schon arg eingeschränkt, aber noch vertretbar. Es musste schon mal Privates vertagt oder gestrichen werden. Im Rückblick –  gerade in der Zeit der Kommunalpolitik – hätte ich mehr Zeit für meine Frau Anita und gerade die Kinder haben sollen. Doch meine seit 57 Jahren treue Ehefrau und meine Kinder haben alles ohne Murren mitgetragen. Anita war in all den Jahren eine Stütze und Unterstützung. Ich hörte nie ‚Musst Du denn schon wieder weg?’ oder ‚Kann das nicht jemand anderes machen?’. Ich bin ihr dafür sehr dankbar.

Herzlichen Dank für dieses freundliche Gespräch!