Auf ein Wort mit Michael Keuchler-Palm

Der 35-jährige Kraftsportler aus Marköbel hat in diesem Jahr gleich zwei Titel geholt: Den Deutschen Meistertitel und den Mister Universe in der Kategorie Mens Physique. Michael KeuchlerPalm hat Sport- und Ernährungswissenschaften studiert und arbeitet als Projektmanager. Außerdem bietet er Personal-Coaching und Beratung im Bereich Sport und Ernährung an.

Wie sind Sie zum Bodybuilding gekommen?

Das war eigentlich eher durch Zufall. Ich habe vor 10 bis 12 Jahren sehr gerne Basketball gespielt, unter anderem auch im Verein in Schöneck und Altenstadt. Als ich dort dann wegen einer Verletzung am Fuß etwas länger pausieren musste, wollte ich mich in dieser Zeit im Fitnessstudio etwas fit halten. Da ich hier nach kurzer Zeit schon sichtbare Erfolge hatte, und ich mir die Zeit komplett frei einteilen konnte, hatte mich das Fitnessfieber gleich gepackt.

Nach einem Jahr Training im Fitnessstudio habe ich dann beschlossen, das Basketballspielen ganz aufzugeben und mich noch mehr mit dem Thema Krafttraining und Fitness zu beschäftigen. Zu dieser Zeit war aber noch nicht an Wettkämpfe oder ähnliches zu denken. Den ersten Wettkampf in der Mens-Physique Klasse habe ich dann 2015 in Fulda bestritten und konnte mit hier unter 25 Startern den dritten Platz sichern.

Wie haben Sie sich auf die Wettkämpfe in diesem Jahr vorbereitet?

Angefangen habe ich mit meiner Diät am 1. Januar. Ab Januar gab es dann auch einen genau ausgelegten Ernährungsplan mit 3200 Kalorien, was zum Wettkampf hin auf 2400 Kalorien reduziert wurde. Ziel hierbei ist, die Muskulatur maximal zu erhalten oder nochmal zu steigern und das Körperfett auf ein Minimum zu reduzieren.

Das Training spielt hier natürlich auch eine wichtige Rolle. Hier habe ich sechs Krafttrainingseinheiten à 90 Minuten in der Woche absolviert mit zeitweise zusätzlichen Cardio-Einheiten auf dem Crosstrainer. Mein erster Wettkampf, quasi die Qualifikation zur Europameisterschaft, war dann am 20. April und die Europameisterschaft selbst am 6. Mai 2023.

Sie haben den Titel in der Klasse Mens Physique der Amateure geholt. Erklären Sie uns bitte, worauf es dabei ankommt.

In dieser Kategorie kommt es im Vergleich zu den normalen Bodybuilding-Klassen nicht zwangsläufig auf die meiste Muskelmasse an, sondern eher um ein ästhetisches sportliches Erscheinungsbild, wobei vor allem auch eine gut ausgebildete Bauchmuskulatur sehr wichtig ist. Aber es werden auch die anderen Partien wie breite Schultern und Rücken mit einbezogen. Meist gewinnt hier der Athlet, der dieses symmetrische Gesamtpaket eines Strandbodys am besten verkörpert.

Wie wichtig ist dabei, Gewichte zu stemmen? Wie bewertet die Jury die Leistung?

Das Training spielt zusammen mit der richtigen Ernährung die zentrale Rolle, um dementsprechend die Muskulatur an den richtigen Stellen aufzubauen. Aber die Jury bewertet jetzt nicht, wie trainiert wird, oder wie viel Kilo maximal beim Bankdrücken bewegt werden. Das kann hier jeder selbst frei gestalten, am Ende zählen nur das Erscheinungsbild und die Form auf der Bühne.

Was waren bisher Ihre persönlichen sportlichen Highlights?

Bürgermeister Michael Göllner überreicht die Ehrenmedaille an M. Keuchler-Palm.

Mein Highlight war wirklich die komplette Saison in diesem Jahr mit dem Gewinn der Europameisterschaft in Spanien und natürlich dem Mr. Universe Titel zwei Wochen später in Prag. Trotz diesen großen Erfolgen ist mir auch noch mein erster deutscher Meister Titel im Jahr 2017 sehr gut in Erinnerung. Das war damals auch für mich selbst absolut unerwartet.

Wie sehr bestimmt der Sport Ihren Alltag?

Ich will da nicht von bestimmen sprechen. Mir machen das Training und natürlich auch die Ernährung in diesem Stil jeden Tag einfach sehr viel Spaß und Freude. Ich könnte mir es im Prinzip auch gar nicht anders vorstellen. Das Training nimmt pro Tag ca. zwei Stunden an sechs Tagen die Woche ein.

Im Urlaub gehe ich, wenn sich die Situation ergibt, auch ins Training, hier mache ich aber nur das, was das Studio so hergibt und oft auch weniger Volumen –  nur um die Muskulatur zu erhalten. Im Prinzip ist es aber kein Problem, im Urlaub auch mal eine Woche nicht trainieren zu können. Dies kann für die Regeneration auch von Vorteil sein um danach wieder voll erholt einsteigen zu können.

Was steht auf Ihrem Essensplan?

Überwiegend besteht meine Ernährung jeden Tag aus den gleichen Zutaten wie Haferflocken, Magerquark und natürlich Reis und Ei und Hähnchen. Das muss aber im Prinzip nicht so sein, hier kann man auch weitaus flexibler agieren. Mir schmecken diese Nahrungsmittel aber jeden Tag einfach sehr gut und ich kann mir alles immer auch für die nächsten Tage gut vorbereiten.

Wie unterstützt Ihre Frau Sie bei Ihrem Sport?

Meine Frau Alisa steht immer voll hinter mir und unterstützt mich bei meiner Leidenschaft, wo immer sie kann. Oft muss sie mich auch mal gestresst und genervt ertragen, wenn mal wieder die Form nicht so ganz passt oder ich wieder Hunger hatte während der Diät. Ich bin meiner Frau für die Unterstützung sehr dankbar, ohne sie wären diese Erfolge wahrscheinlich so nicht möglich gewesen.

Was sind Ihre weiteren sportlichen Ziele?

Ich werde mir jetzt eine Auszeit gönnen, trotzdem weiterhin fleißig trainieren und mich gesund ernähren sowie mein Coaching-Programm für sportlich Interessierte weiter ausbauen. Als nächstes sportliches Ziel plane ich mit der Weltmeisterschaft im November 2024.

Herzlichen Dank für dieses freundliche Gespräch!