Auf ein Wort mit Rolf Schreyer

„Ich bin durch meinen Vater zum Modellbau gekommen

Der Modellbauclub Hammersbach feierte 2024 sein 50-jähriges Jubiläum. Wir sprachen mit Rolf Schreyer, dem ersten Vorsitzenden des Vereins.

Der gebürtige Langendiebacher wurde von seinem an Technik und Fliegerei interessiertem Vater frühzeitig mit dem „Bazillusaeronautik“ infiziert.

Der Verein feierte sein 50-jähriges Jubiläum. Wie hat sich der Flugmodellbau in dieser Zeit entwickelt?

Am Anfang standen sogenannte Freiflugmodelle, das bedeutet, dass die Modelle ohne jeglichen Einfluss auf Steuerung auf Wiesen gestartet wurden. Die Landung erfolgte meist mehrere Hundert Meter entfernt auf einem Acker oder auch mal in einem Baum. In den 1960ern gab es dann die ersten Funkfernsteuerungen. Die waren entweder selbst gebaut oder ziemlich teuer.

Die Fernsteuertechnik hat sich dann recht schnell entwickelt von anfänglich links / rechts und hoch / tief gab es bald so genannte Proportional Steuerungen, die die Ruderbewegung analog zum Steuerhebel umsetze. Das ermöglichte dann vorbildähnlichen Flug mit Kunstflugfiguren wie Rollen und Loopings, aber was noch besser war, man landete auch wieder da, wo man gestartet war.

Waren die Flugmodelle in den Anfängen nach einem Plan gebaute Konstruktionen aus Kiefernleisten, Sperr und Balsaholz so kommen heute verbreitet Faserverbundstoffe oder „Schaumwaffeln“ zum Fliegen.

Auch die Antriebe haben sich gewandelt, waren es früher kleine 2-Takt-Motoren, die mit Methanol und Rizinusöl betrieben wurden, ging es zu größeren 2- oder 4-Takt-Verbrennungsmotoren mit mehreren Zylindern bis hin zu richtigen Turbinen. In den letzten Jahren haben sich dann die Elektroantriebe rasant entwickelt. Diese stehen heute in Leistung und Flugdauer auf der gleichen Stufe mit den Verbrennungsmotoren.

Wie sind Sie zum Flugmodellbau gekommen?

Ich bin durch meinen Vater zum Modellbau gekommen. Er war technikaffin und flugzeugbegeistert, betrieb allerdings nur Freiflug-Modelle. Das erste ferngesteuerte Modell stand dann fast ein Jahrzehnt auf dem Dachboden, weil wir uns nicht getraut haben, den neuen mit so viel Aufwand und Elektronik vollgestopften Flieger zu fliegen.

Ich habe mir dann Anfang der 1990er ein Herz gefasst und mich bei den umliegenden Vereinen schlaugemacht. Tja, und was soll ich sagen, durch Fritz Homm und dessen Sohn Peter bin ich dann beim MBC Hammersbach gelandet.

In diesem Jahr gab es anlässlich des Jubiläums bereits einige Veranstaltungen. Was waren Ihre persönlichen Highlights?

Ein Highlight ist das seit mittlerweile sieben Jahren stattfindende Fesselflugtreffen, besser bekannt unter den Namen „Die Circle Dancer“ kommen. Der Fesselflug ist eine besondere Modellsportart, die von einer recht kleinen, aber sehr engagierten Gruppe betrieben wird.

Wie sehen der Vereinsalltag und die Nachwuchsarbeit aus?

Mit der Fertigstellung des Vereinsheims im letzten Jahr stellt sich langsam wieder ein regelmäßiger Wochenendbetrieb ein. Dienstags trifft man sich zum „Rentnerfliegen“.

Das Thema Nachwuchs ist ein schwieriges. Durch Corona und den Wegfall unser beiden sehr engagierten Jugendbetreuer konnten wir die bestehende Kooperation mit der Schule nicht aufrechterhalten. Generell hat es der Modellsport schwer Jugendliche zu finden und dauerhaft zu halten. Breitensportarten wie Fußball haben es hier vermutlich einfacher.

Welche Rolle spielt der Verein im Verband?

Überregional sind wir im Deutschen Modellflieger Verband, kurz DMFV organisiert. Hier führen wir von Zeit zu Zeit regionale Jugendmeisterschaften oder andere Modellsport-Wettbewerbe durch. Vorrausgehend ist immer eine entsprechende Bewerbung um die Wettbewerbe.

Ich persönlich bekleide hier ehrenamtlich die Funktion des Gebietsbeauftragten für Süd- und Ost Hessen. Das bedeutet, ich stehe für die Mitgliedsvereine beratend oder vermittelnd zur Verfügung, wenn es Probleme gibt.

Der aktuelle Vorstand (v.l.n.r): Klaus-Peter Heinz (Kassierer), Oliver Ewald (2.Vors. ), Hilmar Steinkamp (Schriftführer), Rolf Schreyer (1. Vors. )

Wie sehen die nächsten Veranstaltungen und Projekte aus?

Nach dem Jubiläum werden wir es erstmal etwas ruhiger angehen und bereiten uns dann auf den Weihnachtsmarkt vor.

Für das kommende Jahr haben wir uns für die Austragung der regionalen Jugendmeisterschaft und ein Wettbewerb für Hubschrauber Kunstflug beworben.

Herzlichen Dank für dieses freundliche Gespräch!