Jagdpächter
Roland Barget ist Jagdpächter in Marköbel und seit 28 Jahren Mitglied im Hanauer Jagdklub, in dem er auch als Schatzmeister tätig ist. Der Verein besteht seit 1946 und hat rund 400 Mitglieder. Früher war die Jagd überlebensnotwendig, aber auch heute übt sie immer noch eine große Faszination auf viele Menschen aus.
Wie lange gehen Sie schon zur Jagd und was hat Ihr Interesse daran geweckt?
Dies wurde mir quasi in die Wiege gelegt, denn schon mein Vater war Jagdaufseher und später Jagdpächter in Marköbel. Schon von Kindesbeinen an war ich, ebenso wie mein jüngerer Bruder Frank, in der Natur. Wir sind mit der Jagd und auch mit der Landwirtschaft groß geworden. Meinen Jagdschein habe ich 1992abgelegt.
Ist Jagen für Sie vor allem ein Hobby oder sehen Sie mehr darin?
In erster Linie ist es natürlich ein Hobby, das aber sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, denn die Jagd umfasst nicht nur das Schießen von Tieren. So haben wir zum Beispiel für die angelegten Feldgehölze in der Gemarkung Pflegeverträge mit der Gemeinde, kümmern uns um Wildunfälle, die Entsorgung des verunfallten Wildes und legen Wildäcker an. Vor der Mahd suchen wir die Wiesen nach Rehkitzen ab.
Weiterhin haben wir im letzten Jahr gemeinsam mit den örtlichen Vogelschützern einen Teich renaturiert. Jagd ist aber auch das Erleben der Natur mit all ihren Facetten und für mich Erholung, um vom Alltagsstress abzuschalten. Ich kann mich zum Beispiel am puren Anblick eines Eisvogels erfreuen.
400 Mitglieder sind für einen Jagdklub eine stattliche Anzahl. Wie gelingt es Ihnen, Nachwuchs
für den Verein zu begeistern?
Wir vermitteln den Nachwuchs in geeignete Ausbildungsreviere, damit dort Einblicke über den Umfang oder die Tätigkeit im Jagdbetrieb gegeben werden kann. Der Nachwuchs wird aber auch oft durch Verwandte und Bekannte mit der Faszination „Jagd“ angesteckt.
Beim Jagen geht es auch darum,das ökologische Gleichgewicht im Wald zu erhalten. In welchem Maße können Jäger dazu beitragen und was für Schwierigkeiten gibt es dabei??
Die Jägerschaft hat den gesetzlichen Auftrag, für einen artenreichen, gesunden und angepassten Wildbestand zu sorgen. Im Spannungsfeld Wald und Wild ist dies nicht immer einfach, da hier unterschiedliche Meinungen vertreten werden. Insbesondere in unseren Ballungsgebieten wird die Bejagung immer schwieriger, da immer mehr Menschen den Wald zur Naherholung nutzen. Aber auch die Landwirtschaft entwickelt sich immer weiter, und der großflächige Anbau von Mais und Raps bereitet immer mehr Probleme.
Wildfleisch ist sehr gesund und deshalb auch beliebt. Gelangt das von den örtlichen Jägern erlegte Wild in den regionalen Handel und wenn ja, auf welchem Weg?
In der Regel wird das erlegte Wild zerwirkt und in kleinen Mengen an private Haushalte abgegeben.
Sie haben einen Hund als treuen Begleiter. Haben Sie ihn selbst ausgebildet und welche Rolle spielt er bei der Jagd?
Ich führe einen großen Münsterländer, den ich auch selbst ausgebildet habe und der ein Familienmitglied ist. Schon der Gesetzgeber verpflichtet mich als Jagdpächter, einen brauchbaren Hund für die Jagd nachzuweisen. Dieser begleitet mich natürlich auf meinen Wegen im Revier.
Zu guter letzt: Welches Jagderlebnis haben Sie in besonderer Erinnerung?
Auf einer Jagd im Reinhardswald, zu der mich ein Bekannter eingeladen hatte, kreuzte ein weißer Rothirsch meinen Weg. Dieser durfte zwar nicht bejagt werden, jedoch konnte ich ihn mit dem Handy filmen. Ein solch einmaliges Erlebnis wird nur sehr selten einem Jäger zuteil. Auch hier sieht man wieder, es muss nicht immer ein Tier erlegt werden.
Herzlichen Dank für dieses freundliche Gespräch!
Waidmannsheil!