Chiarra Marra und Peter Heinz arbeiten als Standesbeamte in Hammersbach. Der gebürtige Bruchköbeler führt seit 2006 Trauungen in der Hirzbacher Kapelle und im Historischen Rathaus durch, seine aus Nidderau stammende Kollegin seit dem 1. Dezember 2022.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Standesbeamtin/Standesbeamter zu werden?
Chiara Marra: Bereits bei meiner Einstellung hat die Hauptamtsleiterin Frau Schutt geäußert, sie könne sich sehr gut vorstellen, dass ich nach meiner Ausbildung als Standesbeamtin fungieren könnte. Als hätte sie es manifestiert, stehe ich nun nach meiner Ausbildung des Öfteren samstags bereit, um glückliche Menschen zu verheiraten.
Peter Heinz: Die ehemalige Bürgermeisterin Helga Meininger war der Meinung, dass ich nach ihrem Ausscheiden doch Standesbeamter werden soll. Erst sehr gewöhnungsbedürftig, ist dies jetzt absolut mein Ding.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Arbeit?
C. Marra: Am meisten gefällt mir, dass ich es nur mit glücklichen Menschen zu tun habe. Nicht nur das Brautpaar, sondern auch die Gäste strahlen über beide Ohren hinaus. Besonders nach der tristen Pandemie ist es besonders schön zu sehen, dass die Menschen ihr Lachen nicht verloren und vor allem nicht verlernt haben, gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen.
P. Heinz: Es gibt meistens ein Glas Sekt im Nachgang…. Nein, es bereitet mir mächtig Spaß, mit Worten zu spielen und das Brautpaar, wie auch die Gäste, emotional zu erreichen.
Wie bereiten Sie sich auf eine Trauung vor?
P. Heinz: Ich schreibe auf Basis eines persönlichen Fragebogens die Traurede vor. Unterlagen für die Trauung werden mehrfach auf Vollständigkeit geprüft. Ordentlich rasieren und in Schale werfen gehören auch dazu.
C. Marra: Wie auch mein Kollege schreibe ich meine Traureden aufgrund eines persönlichen Fragebogens. Bei der Vorbereitung achte ich vor allem auf die Vollständigkeit aller Daten und Angaben und auf die Gründlichkeit, dass am großen Tag auch nichts schief geht. Gerne schaue ich dreimal mehr drüber, als nur einmal drüber geschaut zu haben. Sicher ist sicher.
Eine Trauung ist meistens sehr feierlich. Gab es auch schon besondere Vorkommnisse?
C. Marra: Jede Trauung ist besonders und einzigartig. So auch die Brautpaare selbst.
P. Heinz: Jede Trauung ist für sich etwas Besonderes. Ganz besonders bleibt mir eine Trauung aus 2019 in Erinnerung, die für die Sendung „Vier Hochzeiten und 1 Traumreise“ aufgezeichnet wurde.
Eine Frage zur Statistik: Ist die Zahl der Eheschließungen in den letzten Jahren in Hammersbach gestiegen, und ist der Mai immer noch der Lieblingsmonat für Trauungen?
P. Heinz: Da wir reichlich Werbung gemacht haben und auf Hochzeitsmessen vertreten waren, wurden die Trauungen schon reichlich erhöht. 2006 waren es nur einheimische (13 Trauungen), 2019 kamen wir wegen hessenweiten Interesses auf 73 Trauungen. Selbst in den drei herausfordernden Jahren kamen wir auf mehr als 50 Hochzeiten pro Jahr. Generell sind der Juni und der September am meisten angefragt, dann aber kommt schon gleich der Monat Mai.
C. Marra: Ich habe meine Ausbildung im Jahr 2019 bei der Gemeinde Hammersbach angefangen, da wenige Monate nach meinem Ausbildungsbeginn die Pandemie an unseren Türen klopfte wurden demnach einige Trauungen verschoben und viele Brautpaare haben sich entschieden, nach der Pandemie zu heiraten.
Obwohl Herr Heinz auch während der Pandemie Trauungen in der Hirzbacher Kapelle oder dem Historischen Rathaus durchgeführt hat, sind es dieses Jahr, natürlich viel mehr Trauungen als in den Jahren während der Pandemie.
Ein Standesbeamter schließt nicht nur Ehen. Was machen Sie noch?
P. Heinz: Ein Standesbeamter beurkundet das komplette Leben, von der Geburt bis zum Tod. Weiterhin werden Vaterschaftsanerkennung und Namenserklärungen entgegengenommen und die Personenstandsbücher gepflegt.
C. Marra: Tatsächlich hatten wir im letzten Jahr drei Hausgeburten, was der Corona Zeit geschuldet ist und für uns eine große Anzahl war.
Sie auch noch weitere Aufgabenbereiche. Berichten Sie uns bitte kurz davon.
C. Marra: Zu meinen weiteren Tätigkeiten gehören das Bürgerbüro und das Personalamt.
P. Heinz: Mein Aufgabenbereich beinhaltet zum Großteil die Flüchtlingsbetreuung, Friedhofsverwaltung, Entgegennahme von Sozialhilfeanträgen, sowie aktuell die Betreuung der Glasfaserverlegung. Die Flüchtlingsbetreuung reißt nicht ab, doch ich habe mit fast allen ein gutes Verhältnis und der „Mister Heinz“, ist für viele eine Vertrauensperson.
Herzlichen Dank für dieses freundliche Gespräch!