Der beliebte Hausarzt Dr. Rainer Götz geht am 31. März 2023 nach 40 Jahren in den wohl vierdienten Ruhestand. In den letzten vier Jahren arbeitete er noch stundenweise in der Hausarzt-Praxis, die 2019 Dr. Verena Kuckuck übernommen hatte. Der gebürtige Hammersbacher ist verheiratet, hat zwei Kinder, zwei Schwiegerkinder und drei Enkel. Im April feiert er seinen 70. Geburtstag.
Fällt es Ihnen schwer, nach vier Jahrzehnten in den Ruhestand zu gehen?
Nach nun 40 Jahren als Hausarzt kommt schon ein wenig Wehmut auf, da ich meinen Beruf mit Leidenschaft und Empathie ausgeübt habe. Jetzt freue ich mich aber auf einen neuen Lebensabschnitt – „Zu können, aber nicht zu müssen“ ist die Devise!
Was gefiel Ihnen besonders an Ihrer Arbeit?
Der Umgang mit Menschen…. Die Allgemeinmedizin bietet ein breites Spektrum und das macht die Arbeit so interessant: Ich betreue Jung und Alt von der Fußzehe bis zum Kopf!
Wie wichtig ist es, dass man im Team gut zusammenarbeitet? Wie schafft man eine gute Arbeitsatmosphäre in diesem stressigen Umfeld?
Teamarbeit ist absolut notwendig im reibungslosen, optimalen Ablauf einer Praxis – gegenseitige Wertschätzung und Unterstützung ist für gemeinsame Zusammenarbeit und gute Arbeitsatmosphäre unbedingt erforderlich.
Wie haben Sie es geschafft, immer ein offenes Ohr für Ihre Patienten zu haben?
Jeder Patient, der die Praxis betritt, hat irgendein Problem… Die Gabe Zuzuhören und Respektieren des Problems sollte von Seiten des Arztes eine der entscheidenden Fähigkeiten sein. Meine Devise lautet deshalb: Immer auf Augenhöhe und den Menschen so ernst nehmen wie sich selbst.
Wie gehen Sie mit eigenen Erkrankungen um?
Eigene „Zipperlein“ werden unter Verschluss gehalten.
War es manchmal schwierig, Patienten zu behandeln, wenn man fast jedem im Dorf kennt?
Nein, eigentlich nicht! Wichtig ist, dass man helfen kann!
In Ihrem Beruf gibt es viele ernste Momente, aber bestimmt auch heitere Momente. Würden Sie uns eine kleine Anekdote erzählen?
Ich musste nach der Abendsprechstunde noch einen Hausbesuch machen und habe einen Patienten im Wartezimmer vergessen. Nach 2 Stunden hat sich der Patient durch das Fenster befreit, da die Praxis schon abgeschlossen war. Er klingelte bei mir zu Hause und meinte, er hätte nun alle Zeitschriften gelesen und würde dann morgen nochmal in die Sprechstunde kommen.
Werden Sie auch, wenn sie privat unterwegs sind, um medizinischen Rat gefragt?
Ja natürlich. Aber es hält sich im Rahmen.
Sind Sie für Ihr Umfeld stets ein Vorbild für gesunden Lebensstil, oder machen Sie auch einmal unvernünftige Dinge?
Selbstverständlich führe ich ein gesundes, vorbildliches Leben – bis auf die häufigen Ausnahmen.
Ist es in den letzten Jahren schwieriger geworden, Arzt in einer kleinen Gemeinde zu sein, da immer weniger Ärzte sich auf dem Land niederlassen möchten?
Nein, schwieriger ist es nicht geworden, aber wesentlich zeitintensiver durch die überbordende Bürokratie. Dies hält, mit Einschränkungen, auch viele davon ab, sich auf dem Land niederzulassen, was sehr schade ist.
Sie haben bald mehr Zeit. Auf was freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich sehr, mit meiner Frau unsere vorgesehene Agenda abzuarbeiten, unsere Enkel zu bespaßen, Fremdsprachen zu verbessern, Klavier zu spielen und beim Golfen besser zu werden.
Herzlichen Dank für dieses freundliche Gespräch!