Gründerin des Vereins Naturprojekte Mensch & Tier
Der seit 2021 gemeinnützige Verein Naturprojekte Mensch & Tier e.V. hat sich eine naturnahe und gesundheitsfördernde Freizeitgestaltung zur Aufgabe gemacht und bietet in diesem Rahmen ein vielfältiges und buntes Programm für Groß und Klein an. Wir sprechen mit Heike Anna Gach, der Gründerin und Vorsitzenden des Vereins mit Sitz in Hammersbach.
Seit wann leben Sie in Hammersbach?
1998 bin ich mit meinem Ehemann und unserem damals 5-jährigen Sohn aus Frankfurt-Fechenheim aufs Land bei Hammersbach „geflohen“. Auf unserer kleinen Althofreite im Ortsteil Langen-Bergheim und naheliegenden Wiesengrundstückern erlebte ich die Nähe zur Natur beständig. Das wurde für mich zur Inspiration.
Was waren Ihre Motive, den Verein ins Leben zu rufen?
Mein Interesse an Themen wie Tiere und Natur, Musik, Kinder und Pädagogik sowie Gesundheit, Psychologie war immer schon sehr ausgeprägt und ich habe mich in den verschiedensten Bereichen und Lebensphasen damit beschäftigt. Privat habe ich dazu verschiedene Kurse besucht. Ich hatte eine starke Sehnsucht danach, meine Liebe zu Tieren endlich verwirklichen zu können und meine Interessen mit anderen Menschen zu teilen.
Hier auf dem Land kam ich meinem Lebenstraum immer näher. Meinen ursprünglichen Plan, einen Farmkindergarten zu eröffnen, konnte ich 2011 leider nicht verwirklichen. So kam es, gemeinsam mit meinem Mann als Mit-Gründer, schließlich zur Gründung von Naturprojekte Mensch & Tier e.V.
Was ist Ihr Hauptanliegen mit Ihrem Verein?
Im Mittelpunkt steht ganz klar die Ganzheitlichkeit im Verhältnis von Mensch und Natur. Dazu bieten wir verschiedene Entfaltungsangebote, um die Persönlichkeit zu fördern oder ganz einfach das Gemüt eines Menschen stabilisieren zu helfen. Wir schaffen mit unserem Verein die Möglichkeit, die Verbindung von Menschen zu Tier und Natur und den 5 Elementen ganz neu zu entdecken und zu erleben.
Sie bieten die unterschiedlichsten Aktivitäten an. Was liegt Ihnen dabei besonders am Herzen?
Die Freude an und das Glück durch die einfachen Dinge ist es, was mich immer wieder fasziniert. Diese Kraft des Ursprünglichen weiterzugeben und sich einfach mal selbstvergessen in die Urkraft der Natur fallen zu lassen, das möchte ich gerne weitervermitteln. Dazu gehört auch gemeinsames Musizieren und draußen in klarer Luft um das Lagerfeuer zu sitzen. Dieses Gefühl für die stärkende Kraft des Ursprünglichen möchte ich vor allem auch an Kinder weitergeben. Das Leuchten der Kinderaugen, das ist mir eine Herzensangelegenheit.
Was sind Ihre Hauptaufgaben zu den verschiedenen Jahreszeiten?
Die gesamte Planung, Gestaltung sowie Organisation und Koordination der verschiedenen Freizeitangebote gehört zu meinen Hauptaufgaben. Die zu erledigenden Arbeiten sind dabei sehr vielfältig. Die Versorgung und Pflege der Tiere gehören ebenso dazu wie die Instandhaltung des gesamten Grundstücks. Die Palette reicht dabei von Stall ausmisten, Zäune richten und Pfosten setzen über Mäharbeiten und Hecke schneiden bis zu Arbeiten am Tipi.
In mehr als 10 Jahre haben Sie Ihr Angebot laufend erweitert. Welche Aktivitäten kommen am besten an?
Die Erlebnisgeburtstage in verschiedenen Variationen kommen bei unseren Gästen besonders gut an und werden gerne genutzt. Auch das gemeinschaftliche Erleben am Lagerfeuer ist für viele ein Highlight. Sehr großen Zuspruch findet das gemeinsame Musizieren im Tipi. Und die Erlebnisse mit der kleinen Schafherde sorgen regelmäßig für strahlende Kinderaugen.
Welche Tiere haben bei Ihnen ein Zuhause?
Unsere Tierwelt ist bunt gemischt. Bei uns leben 15 Hühner und 14 Kaninchen, drei Pferde und ein Pony, Schafe und Ziegen sowie zwei Hunde und Meerschweinchen.
Wie kann man vor allem Kindern die Natur erlebbar machen und welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?
Meiner Erfahrung nach kann man Kindern die Natur auf sehr unterschiedliche Weise näherbringen. Das hängt auch vom Typ, vom Wesen und den Interessen des Kindes ab. Manche mögen es, aktiv mit eingebunden zu werden, lieben es ein kleines Feuer mit vorzubereiten, Stöcke zu schnitzen und dann Stockbrot über der Glut zu backen. Für viele Kinder ist das ein schönes naturnahes Gemeinschaftserlebnis.
Andere genießen es, einfach nur draußen zu sein oder einen Ausritt durch Wald und Feld. Sehr beliebt ist der Barfußpfad: Erst wird sich vorsichtig herangetastet, Bewegungsabläufe werden musikalisch untermalt und am Ende tanzen die Kinder vor Freude.
Was hat sich durch die Pandemie bei Ihnen geändert, und wie mussten Sie lernen, mit Einschränkungen umzugehen?
Meine Familie und ein ganz kleines Team standen erstmal alleine da. Einige Vereinsmitglieder waren verunsichert und zögerten. Es war hart und wir hatten ununterbrochen Arbeit. Es waren Hygienekonzepte zu entwickeln. Letztendlich haben wir diese schwere Zeit gewuppt und viel Zuspruch erhalten, was uns sehr ermutigt hat.
Pflege und Instandhaltung des Grundstücks sowie die Versorgung und Pflege der Tiere mussten auch während der Pandemie an 365 Tagen im Jahr zu 100 Prozent gewährleistet sein.
Während der Pandemie haben viele Menschen die Natur neu für sich entdeckt und die Nachfrage nach entsprechenden Angeboten ist gestiegen. Glauben Sie, dieser Trend wird anhalten?
Diese Frage möchte ich mit einem klaren „Ja“ beantworten. Die Menschen haben entdeckt, was ihnen die Natur wirklich bedeutet und wie wichtig sie für ein harmonisches und friedliches Miteinander ist. Frische Luft und Bewegung in der Natur sind nun für immer mehr Menschen unentbehrlich geworden, und das wird auch so bleiben.
Vor einem Jahr feierten Sie 10-jähriges Jubiläum – was wünschen Sie sich für die kommenden 10 Jahre?
Oh, da gibt es Einiges, was ich mir für die nächsten 10 Jahre wünsche: Den Bau eines Blockbohlenhauses als Vereinsheim, die Gestaltung eines Jugendangebotes durch einen Jugendwart und noch mehr Bekanntheit bei Jung und Alt über die Grenzen von Hammersbach hinaus. Vor allem die grüne Wiese auf unserem Vereinsgelände soll noch bekannter werden als schöner Rastplatz bei Reitern und Wanderreitern sowie Wanderern.
Herzlichen Dank für dieses freundliche Gespräch!