Naturfotografin mit Leidenschaft
Die Hammersbacherin Monika Heß-Richter kam erst relativ spät zu ihrem Hobby, der Naturfotografie. Aber seitdem ist das Fotografieren von Vögeln ihre große Leidenschaft, bei der sie auch von ihrem Mann, einem „echten“ Marköbeler, unterstützt wird.
Sie haben vor knapp 10 Jahren ihre Leidenschaft für die Fotografie entdeckt. Was hat dazu geführt, dass Sie sich für dieses Thema begeistert haben?
Während unseres Urlaubs auf Hawaii im Jahr 2008 setzte ich eine kleine Bridgekamera ein und versuchte die atemberaubende Landschaft mit dieser Kamera stimmungsvoll einzufangen. Zuhause schaute ich mir die Bilder an und war enttäuscht. Von der Lichtstimmung der Sonnenuntergänge war auf den Bildern nichts zu sehen und die Kamera kam nie wieder zum Einsatz.
Ich sparte für meine erste Spiegelreflexkamera und zwei Wechselobjektive. Diese Kamera kam während eines Teneriffaurlaubes 2009 erstmals zum Einsatz. Die Leidenschaft für die Fotografie, speziell Aufnahmen von Tieren, begann mit dem Canon Objektiv EF 70-200 mm L 2.8 IS USM.
Was bildet den Schwerpunkt Ihrer fotografischen Tätigkeit?
Die Tierfotografie bildet den Schwerpunkt meiner fotografischen Arbeit. Dies führte dazu, dass ich meine Fotoausrüstung um größere Brennweiten ergänzen musste. Der heutige Schwerpunkt meiner fotografischen Tätigkeit liegt bei der Vogelfotografie.
Die Naturfotografie hat Ihnen aufgezeigt, wie wichtig der Schutz und Erhalt unserer Umwelt ist. Inwieweit können Sie mit Ihrer Fotografie dazu beitragen?
Ich möchte mit meinen Naturfotos den Menschen die Schönheit unserer Natur und die Artenvielfalt der heimischen Vogelwelt näherbringen. Eine Sumpf- oder Haubenmeise – wer hat diese schon mal aus nächster Nähe gesehen?
Die heimische Flora und Fauna liegt mir besonders am Herzen. Vor der eigenen Haustür liegen meist die schönsten Motive und man muss nur mit offenen Augen durch die Landschaft gehen.
Wie unterstützt Sie Ihr Mann bei Ihrem Hobby?
Mein Mann betreibt ein kleines Bauunternehmen. Ich bin dort als Bürokraft für den kaufmännischen Teil zuständig und habe das Glück, mir meine Arbeitszeit weitestgehend frei einteilen zu können. Unsere Urlaubsziele richten sich ganz nach der Fotografie. Mein Mann ist auch sehr naturverbunden, so dass wir uns da sehr gut ergänzen. Morgens früh zum Sonnenaufgang ziehen wir bepackt mit der Fotoausrüstung los. Die Hauptlast des Gepäcks trägt stets mein Mann. Die Natur erwacht mit dem ersten Tageslicht aktiv, an Ausschlafen ist da nicht zu denken. Bei den Haubentauchern verbringen wir oft Stunden – teilweise auch nur mit Warten. Dabei vergesse ich gerne mal die Zeit. Mein Mann, der nicht fotografiert, ist dabei sehr geduldig und erspäht die Haubentaucher mit dem Fernglas, bevor ich sie sehe. Mit Geduld und Glück kommen sie näher.
Sie haben Ihr Wiesengrundstück in Marköbel nach den Bedürfnissen der Vögel gestaltet.
Was brauchen die Tiere?
Vögel lieben einen naturbelassenen Garten mit einer gewissen „Unordnung“. Im Herbst werden die Sträucher nicht zurückgeschnitten und auch die Blühwiese bleibt stehen. So haben die Vögel die Möglichkeit, Schutz vor Kälte und Greifvögeln zu suchen. Eine Vogeltränke, die regelmäßig nachgefüllt und gereinigt wird, ist ebenfalls vorhanden.
Was ist das Besondere an den Tieren? Haben Sie einen Lieblingsvogel?
Direkt einen Lieblingsvogel habe ich nicht. Je nach Jahreszeit finden sich unterschiedliche Vogelarten an der Futterstelle ein. Zurzeit ist der Kleiber mein bevorzugtes Fotomotiv. Das Besondere ist, dass einige Vögel zutraulicher und auch neugieriger sind als andere ihrer Art. Vögel, die mir besonders ans Herz gewachsen sind, bekommen von mir einen Namen. Da wären zum Beispiel Horst, der Star nebst seiner Gefährtin Marianchen, Paulchen, das Rotkehlchen, Isolde, die kleine Sumpfmeise, Karl-Otto, der Eichelhäher und Umberto, der Kleiber.
Wie entstehen die Vogelfotografien? Was macht Ihre Aufnahmen besonders?
Ohne Geduld und saisongerechtes Futter als Bestechungsmaterial sind meine Vogelfotografien nicht möglich. Das gehört zur Bildwahrheit dazu. Das Vertrauen der Vögel erarbeite ich mir jeden Tag aufs Neue, so dass ich mich meinen Vögeln bis auf wenige Meter nähern kann. Durch den Einsatz von großen Brennweiten sind meine Fotos detailgetreu.
Alte Wurzeln und Baumstämme nutze ich als Futterversteck und Ansitz für die Vögel.
Ich fotografiere die Vögel stets auf Augenhöhe, d. h. meist liegend auf einer Hundematte.
Sie erfreuen Ihre Facebookgemeinde jeden Morgen mit einem Foto ihrer gefiederten Freunde.
Haben Sie Pläne, Ihre Fotografien auszustellen oder in einem Buch zu veröffentlichen?
Noch hat meine Facebookgemeinde meine Vogelfotografien noch nicht satt. Aber die Motive wiederholen sich natürlich.
Ich bin Mitglied im Naturfoto-Team Limes und stelle meine Bilder im Rahmen unseres jährlich stattfindenden Naturfoto-Treffs in der Georg-Büchner-Schule in Erlensee aus. 2020 gelang es mir, mit meinem Foto „Haubentaucher mit Krebs“ den ersten Platz zu belegen. Leider konnte der Naturfoto-Treff 2021 coronabedingt nicht stattfinden.
Über eine Veröffentlichung in einem Buch habe ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht. Dies wäre aber ein reizvolles Projekt.
Herzlichen Dank für dieses freundliche Gespräch!