Auf ein Wort mit Klaus-Peter Bender

Vorsitzender des „Sängergruß Marköbel“

Klaus-Peter Bender war von 1992 bis 2018 Vorsitzender des „Sängergruß Marköbel“. Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung übernahm Elke Gloatz den Vorsitz. Bender wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der Verein besteht seit 1904 und hat derzeit rund 200 Mitglieder, die sich auf drei Chöre und fünf Tanzgruppen aufteilen. Der Sängergruß ist mit seinen vielen Auftritten nahezu jede Woche auf irgendeiner Bühne in der Region unterwegs.

Wie würden Sie spontan den Satz ergänzen: Ich singe am liebsten,…?  

… weil es befreit, man abschalten kann, aber in erster Linie, weil es Spaß und Freude bereitet und das Erprobte anderen Menschen zu Gehör gebracht werden kann – zu deren Freude.

Ist Singen für Sie seit Jugend an eine Leidenschaft, oder wie wurden Sie zum Musikliebhaber?

Ich singe seit meinem 13. Lebensjahr im Sängergruß, seit etwa fünf Jahren auch bei der Sängervereinigung Langen-Bergheim. Die Leidenschaft ist sicherlich erst mit den Jahren gekommen. Meine Eltern waren sehr mit dem Gesang und dem Sängergruß verbunden. Mein Vater war Vizedirigent im Sängergruß, so dass für mich und meinen Bruder, der ebenfalls aktiver Sänger ist, bedingt durch unseren Vater, keine Wahl blieb, etwa Fußball oder eine andere Sportart zu betreiben. Zur damaligen Zeit war das ganz einfach so. Heute ist das unvorstellbar.

Welche Art von Musik hören Sie privat am liebsten?

Ich höre gerne alte und moderne Chormusik, aber – wenn auch heutzutage altmodisch – heimatliche und  volkstümliche Klänge, sowie alte Schlager, denn sie verschwinden nicht so schnell von der Bildfläche wie die heutigen Hits.

Der Verein wirbt mit dem Slogan „Der Sängergruß Marköbel… mehr als ein Gesangverein“.
Was bedeutet dieses „mehr“?

Ja, wie der Vereinsname schon aussagt, könnte man dahinter lediglich einen Gesangverein vermuten. Der Sängergruß jedoch, besteht jedoch nicht nur aus einem singenden Teil, sondern er ist stolz darauf, auf noch fünf tanzende Gruppierungen zurückgreifen zu können. Das Entstehen und die Erweiterung des Sängergrußes mit Gesang und Tanz hat für den Verein viele Vorteile gebracht. Aus heutiger Sicht wäre der alleinige Chorbetrieb mit all seinen Aufgaben nicht mehr durchführbar. Mit jungen Menschen, der Kinder- und Jugendarbeit mit ihren Betreuern, sind wir sehr breit aufgestellt. Wir zeigen uns mit vielen Angeboten permanent in der Öffentlichkeit  und sichern somit das „Mehr“ für unsere Arbeit, aber auch in der Öffentlichkeit.

Der Nachwuchs bei den Tanzgruppen scheint derzeit gesichert. Wie steht es mit dem Kinderchor? Wie kann man junge Menschen heute für das Singen in einem Chor begeistern?

Es ist richtig, dass wir durch die fünf Tanzgruppen mit dem Nachwuchs aus heutiger Sicht sehr zufrieden sind. Das Sorgenkind ist unser Kinder- und Jugendchor, der zwar in regelmäßigen Abständen Musicals zur Aufführung bringt, dies jedoch nur mit Projektkindern aufführen kann, die sich nach den Auftritten nicht für ein dauerhaftes Singen im Kinderchor entscheiden können. So müssen wir stets nach Möglichkeiten suchen, ein attraktives Probenprogramm anzubieten, das mit Spiel (zum Beispiel Cajon-Trommelkurs) und Gesang einhergeht. Oft stehen wir vor der Frage: Was müssen wir noch tun, um hierfür Begeisterung zu erreichen? Es gibt in unserer Gemeinde eine Vielzahl von Vereinen, die Kinder- und Jugendarbeit betreiben und jeder ist bestrebt, für seinen Verein möglichst viele Kinderfür seine Angebote zu werben.

Auf welche Auftritte freuen Sie sich im Laufe des Jahres am meisten, und an welche Darbietungen erinnern Sie sich im Rückblick der letzten Jahre am liebsten?

Ich freue mich auf viele Veranstaltungen im Jahr. Da kommt der Fasching/Kinderfasching, den wir schon über 40 Jahre betreiben. Hier übernehmen unsere jungen Leute im Sängergruß Verantwortung, die Veranstaltung mit unseren eigenen Aktiven auf einem sehr hohen Niveau zu halten. Chorveranstaltungen wie Weinfest, Federweißerfest in rustikaler und romantischerUmgebung, Chor-Events wie „Endless-Summer-Singing“ und „Frühlingserwachen“ im Bürgertreff, bei denen freundschaftliche Bande mit befreundeten Chören aus der näheren und weiteren Nachbarschaft geschlossen werden, zählen zu den eigenen Konzerten. Dazu kommen Workshops, Musicals und kabarettistische Angebote zu denen ich selbst einen großen Bezug habe  und mich daher auch stets daran freuen kann. Rückblickend sei auch das Jahresprogramm zu unserem 100-jährigen Bestehen im Jahre 2004 genannt und die drei OPEN-Air-Veranstaltungen auf dem Baiersröderhof.

Joachim Lotz, Chorleiter von Modern Spirit und dem Männerchor, bot zum ersten Mal in diesem Jahr einen „Gospel Workshop“ für Menschen an, die das Singen in einem Chor unverbindlich ausprobieren wollen. Wie war das Feedback auf dieses Angebot?

Der von unserer Vorsitzenden Eike Gloatz mit unserem Dirigenten vorbereitete Gospel-Workshop war mit über 45 Interessierten ein voller Erfolg für den Sängergruß. Bei einer groß angelegten und intensiven Arbeit bzw. Werbung hat sich dies sehr gelohnt. Es wurden vier Gospellieder einstudiert, die am gleichen Abend beim Chorevent „Frühlingserwachen“ mit viel Begeisterung vorgetragen wurden. Für diesen Tag haben wir viel Lob bekommen. Einige Teilnehmer haben sogar gesagt: „Ich kann mir vorstellen bei Modern Spirit zu singen“.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Vereins?

Ich wünsche mir, dass der neu gewählte Vorstand die Vereinspolitik, die Visionen der letzten Jahre weiterführt und stets am Ball der Menschen, der Öffentlichkeit, bleibt. Ich wünsche mir weiterhin, dass wir mehr Unterstützung  erhalten, egal in welcher Form. Der Sängergruß hat viele Kosten für Dirigenten, Trainerinnen und allgemeine Jahreskosten zu tragen. Wir brauchen Geld, um im Vorfeld agieren zu können. Dies ist zur Zeit nur mit der Unterstützung von Sponsoren möglich. Bei Ihnen möchte ich mich auf diesem Wege recht herzlichst bedanken. Ich wünsche mir, dass unsere vielfältigen jährlichen Angebote das Interesse vieler Hammersbacher finden möge und der Sängergruß darin bestärkt wird, auch zukünftig für die Menschen in unserem Ort das kulturelle Angebot auf einem hohen Niveau zu halten.

Herzlichen Dank für dieses freundliche Gespräch!